Bis Mitte März benötige ich 15 zusätzliche Mitarbeiter direkt von der Uni. In Deutschland würde man assessment center mit Vorgesprächen und vielen Beobachtern organisieren, ein riesiger Aufwand. Zum Glück geht das hier etwas einfacher: Auf meine Frage kam die Antwort "Kein Problem, am Freitag kommen die ersten 25 Kandidaten."
Die Lebensläufe habe ich mir kurz durchgesehen, aber was soll ich mit Aussagen wie "To take the nation to a new height with the use of technology" (vielleicht ein Kandidat für das nationale Atomwaffenprogramm?), "I believe that all true solutions are inherently beautiful and this lure motivates a person to solve a problem. I want to unveil the beauty to the world." (schön ist es auf der Welt zu sein, sagt die Biene zu dem Stachelschwein…) oder "Quest to work in a professional atmosphere, which will help me to impart knowledge about the latest technologies in the world of information by virtue of sincerity and dedication"(Hääh??). Wichtig sind auch die Fakten wie "Father: reputable trader, Mother: wonderful housewife".
Und so kamen dann heute die Ravinders, Harminders, Rashmis, Puneets, Sachis, Ravis und Mansis zu mir, im Viertelstundentakt: hoffnungsfroh, nervös, häufig erstaunt über ihr blondes Gegenüber und erzählten mir über Ihre Diplomarbeiten (ich weiß jetzt Alles über Mikroprozessoren zur Steuerung von Robotern, Alarmanlagen und selbstfahrenden Transportwagen) oder über die GSM Systemarchitektur, alles natürlich auf Hinglisch. Acht von 25 dürfen in zwei Wochen wiederkommen, am Montag kommen noch einmal 25 Kandidaten.
Warum sollte man bei der Auswahl von Mitarbeitern mehr Aufwand betreiben als bei der Partnerwahl, da reichen auch fünf Minuten beim Speeddating?
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vor 14 Jahren