Sonntag, 25. Mai 2008

i wie iPod

Wofür steht eigentlich das "i" in iPod? Natürlich für Indien! Hier der Beweis, bereits 1920 gab es in Indien einen damals noch pocket phonograph genannten Vorläufer des iPod, das Original steht im National Museum in Delhi:

GSDS

Gurgaon sucht den Superstar:


Eigentlich kein Unterschied zur deutschen Version...

Samstag, 24. Mai 2008

Alles eine Frage des Glaubens

Waffe oder religiöser Schmuck? Sicherlich könnte man am Security Check der amerikanischen Flughäfen interessante Diskussionen führen, warum denn die Nagelfeile "gefährlich", der Krummdolch aber "ungefährlich" sein soll - wenn man Sikh ist. Zumindest in Indien gibt es auffällige Ausnahmeregelungen für diverse religiöse Gruppen:



Der Kirpan ist ein kleiner Krummdolch, der natürlich nur religiösen Zwecken dient, aber ob das den netten Herrn am Security Check überzeugt?

Übrigens sind Sikhs auch von der Helmpflicht (doch, so was gibt es hier auch!) befreit, wie sollen sie denn auch den Helm über den Turban bekommen?

Montag, 19. Mai 2008

Lecker!

Gestern mussten wir mal wieder einer Herde Rinder ausweichen, die ganz gemütlich über die Straßen Gurgaons wanderte. Dixit erzählte mir, daß es sich um Kühe im Ruhestand handelte, die keine Milch mehr geben und deshalb von ihren Besitzern einfach laufengelassen werden. Offensichtlich kommen viele dieser Kühe aus Rajastan, für die Gurgaon so etwas wie ein "Miami für Wiederkäuer" sein muß.

Die eigentliche Frage war aber: was passiert mit diesen Kühen, wenn sie irgendwann in den Kuhhimmel gehen? Laut Dixit werden sie beerdigt - ich habe ihn aber nicht gefragt woher denn seine Lederschuhe kommen... Er erzählte mir dann noch von einer Gruppe von Muslims, die im letzten Jahr zwei Kühe schlachteten, und daraufhin von der aufgebrachten Menge erschlagen wurden.

Zum Glück habe ich ihm nichts von meinem Mittagessen erzählt: Tenderloin Steak mit Potato Wedges

Freitag, 16. Mai 2008

Versorgungsprobleme

Heute morgen fiel das Wasser aus: kein Tropfen Wasser kam mehr aus dem Wasserhahn, keine Dusche, kein Zähneputzen möglich: Incredible India? Von wegen, diese Meldung erreichte mich gerade aus - Düsseldorf!

Samstag, 10. Mai 2008

Ja wo laufen sie denn?

Gestern habe ich mir mein erstes Cricketspiel angesehen, nicht im Fernsehen, sondern live und in 3D. Die Delhi Daredevils spielten gegen die Chennai Superkings im jetzt populären Kurzformat Twenty20: Nur noch vier Stunden, und nicht mehr fünf Tage für ein Spiel. Die Mannschaftsnamen zeigen schon, worum es hier eigentlich geht: Genau wie bei den Namensvettern aus dem amerikanischen Football geht es hier um Business - und es gibt sogar indische Cheerleader! Diese sind allerdings etwas züchtiger angezogen als ihre amerikanischen Kollegen. Frauen aufgepaßt: es gibt auch männliche Cheerleader. Bier wird (leider) nicht im Stadion verkauft, und es gibt natürlich keine Hamburger. Statt Popcorn werden Chili-Erbsen verkauft, 10 Rupien die Portion.

Cricket scheint das ideale Spiel für die Hitze Indiens zu sein, meistens stehen die Spieler nur herum und bewegen sich nicht. Im Prinzip ist es eine Art Brennball, einer der Spieler ("Bowler") wirft den Ball, der Andere ("Batsman") versucht ihn mit seinem "Bat" möglichst weit weg zu schlagen und läuft dann zwischen den "Wickets" hin und her bis die "Fielders" den Ball wieder eingefangen haben, dafür gibt es dann "Runs". Sechs Würfe nennen sich "Over", jede Mannschaft hat 20 Over (daher auch der Name), also insgesamt 120 Bälle, die Halbzeiten nennen sich "Innings"

Unser Spiel war aber spannender als die meisten anderen Spiele, da bis zum 119. Ball noch vollkommen offen war, wer gewinnen würde. Chennai lag mit einem Run zurück, erzielte mit dem letzten Ball aber vier Runs und hat somit mit drei Wickets gewonnen - alles klar?

Hach, was ist der Rasen schön grün :-)

Hier klicken für die Bilder.

Donnerstag, 8. Mai 2008

Speeddating (2)

Da wir immer noch auf der Suche nach Mitarbeitern sind, haben wir uns jetzt direkt an die Quelle begeben: Eine Universität in der Nähe von Agra hatte 500 Studenten zu einem Campus Hiring eingeladen: Die Studenten mussten zunächst einen schriftlichen Test mit technischen Fragen bestehen, die besserere Hälfte durfte nachmittags ihre soft skills in Gruppendiskussionen beweisen und am nächsten Tag die Endauswahl im persönlichen Interview. 35 Studenten sollten am Ende der Aktion die Eintrittskarte zu Reichtum und Wohlstand bekommen - nichts anderes ist ein Arbeitsvertrag mit einem "global player" für indische Studenten. So weit der Plan.

Am Morgen des ersten Tages trafen aber zunächst nur 130 Studenten ein, offensichtlich hatten wir einen schlechten Zeitpunkt während der Abschlußklausuren erwischt. Nach ein paar Tassen Chai waren es dann doch 250 Studenten und wir konnten mit dem Test beginnen. Bei der Auswertung dann die Überraschung: einige Kandidaten hatten überragende Resultate erzielt. Ein scharfer Blick auf die Testbögen zeigte Spuren von "Nachbesserungen". Ein kleiner Tip für die Zukunft: verwendet den gleichen Kugelschreiber wie die Kandidaten für solche Aktionen...

Bei den Gruppendiskussionen wurde einer Gruppe von jeweils sechs Studenten ein Thema vorgegeben, über das sie dann 20 Minuten diskutieren durften: Soll Indien die olympischen Spiele wegen der Situation in Tibet boykottieren? Wie kann Indien die Korruption bekämpfen? Pro und Kontra von Quotenregelungen für den Zugang zu Universitäten? Für uns war aber nicht der Inhalt der Diskussion von Interesse, sondern das Verhalten der Teilnehmer: Wer geht auf die Argumente der Anderen ein, wer kann abwägen, wer profiliert sich auf Kosten der Anderen oder unterdrückt die Beiträge seiner Kollegen?

Nach den Interviews am zweiten Tag blieben dann doch nur zehn Kandidaten übrig, die in drei Wochen ihre ersten Schritte in ihrer Karriere bei uns machen werden. Besonders auffällig: Obwohl nur ca. 10% der 250 Kandidaten Frauen (eigentlich eher Mädchen) waren, schafften es immerhin vier unter die letzten zehn! Offensichtlich sind sie mit größerem Eifer bei der Sache, während sich ihre männlichen Kommilitonen eher mal treiben lassen.

Aber hatte Indien nicht schon eine Ministerpräsidentin, lange vor vielen "entwickelten" Ländern?