Dienstag, 27. Januar 2009

Die wahre Rheinpromenade

Blauer Himmel, Frühstück auf der Dachterrasse, die Sonne spiegelt sich im Ganges während Pilger ein rituelles Bad nehmen: Varanasi, eine der ältesten Städte der Welt. 

Wer hier stirbt, kann den ewigen Kreislauf der Wiedergeburt aufhalten, wer ein Bad im Ganges nimmt, verbessert zumindest seine Chancen auf ein besseres Schicksal im nächsten Leben - glauben zumindest die Hindus. Entlang des Ganges reihen sich die Badestellen, die Ghats: Düsseldorfer können sich Varanasi wie eine indische Version der Rheinpromenade vorstellen, allerdings mit ein paar kleinen Änderungen im Detail: statt Schickimicki Hündchen laufen Kühe auf der Promenade, statt Champagner wird Chai angeboten und statt nach Chanel riecht es eher ländlich. Und weil Varanasi größer als Düsseldorf ist, ist seine Promenade auch deutlich länger.

Varanasi Ghats

Montagmorgen war ein besonders glücksverheissender Augenblick für ein Bad: Neumond und eine teilweise Sonnenfinsternis. In Scharen kamen die Gläubigen angereist für diesen Augenblick, ein Gewirr von bunten Saris umgibt die wenigen Touristen - Indien für Fotografen.

Varanasi Montagmorgen

Und dann gibt es doch einen etwas größeren Unterschied: die burning Ghats. Hier werden die Toten von Ihren Angehörigen verbrannt. In kurzen Abständen tragen die Angehörigen ihre Toten durch die engen Gassen der Altstadt, gehüllt in ein Leinentuch. Die Verbrennungen finden direkt neben den normalen Ghats statt, das Brennholz liegt in hohen Stapeln bereit. Nur wenige Meter weiter wird gebadet oder Wäsche gewaschen. Der Tod gehört zum Leben dazu - Indien für Fortgeschrittene.

Varanasi Burning Ghats

In der Innenstadt hat sich wahrscheinlich in den letzten 20 Jahren nur wenig verändert. Die Klingeln der Fahradrikschas übertönen noch die Hupen der Autos - Indien für Nostalgiker.

Varanasi Straßenszenen

Und es gibt noch einen weiteren Unterschied zu Düsseldorf: als heilige Stadt ist Varanasi trocken und es gibt kein Bier in der ganzen Stadt!

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