Samstag, 28. Februar 2009

Grenzkarneval

Während sich die beiden Atommächte Indien und Pakistan bis an die Zähne bewaffnet entlang ihrer Grenze belauern, findet an der Grenze in Attari jeden Abend eine Art Grenzschließungskarneval statt. Herausgeputzt wie die Gockel zelebrieren die Grenzsoldaten die Schließung der Grenze in einer perfekt abgestimmten Zeremonie. Alles unter der Aufsicht und dem Applaus von mehreren Tausend Indern und Pakistani. Für dieses Spektakel haben beide Länder ein Stadion errichtet, in der Mitte getrennt durch das Grenztor. 

Das Vorprogramm:
Ein Olli-Pocher-Verschnitt heizt auf der indischen Seite die Menge ein. Zu patriotischer Musik dürfen indische Frauen mit der Fahne vor der Tribüne entlanglaufen. Erste Rufe der Begeisterung erschallen aus dem Publikum. 

Dann: von pakistanischer Seite klingt Popmusik über die Grenze. Diese Provokation kann nicht unbeantwortet bleiben, schließlich ist Indien das Heimatland Bollywoods. Die Lautsprecher werden bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit aufgedreht, Dutzende Inderinnen tanzen jetzt auf der Straße vor dem Tor.


Das Hauptprogramm:
Auf beiden Seiten der Grenze treten die Soldaten zur offiziellen Grenzschließung an. Indische und pakistanische "Verteidiger des Vaterlandes" paradieren vor dem Tor, knallen ihre Absätze auf den Asphalt und schauen ihren "Gegnern" ganz, ganz böse in die Augen. Olli Pocher feuert die Menge mit immer neuen "Hindustan!" Rufen an, begeistert erklingt die Antwort "Autofahr'n". Von der anderen Seite der Grenze erklingen immer wieder "Pakistan! Kühe, Kühe" Rufe - vielleicht muß ich noch etwas an meinem Hindi arbeiten?



Nach einer Stunde ist das ganze Spektakel vorbei, bis zum nächsten Tag.

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