Mittwoch, 25. März 2009

Holland

Indien geht wählen. 700 Millionen Menschen, darunter mehr als 200 Millionen Analphabeten gehen ab Mitte April zu den Urnen und wählen ihr neues Parlament. "Ab Mitte April"? Genau, die Wahlen in den verschiedenen Bundesstaaten werden über vier Wochen verteilt - so kann die Polizei die Sicherheit gewährleisten: Die Emotionen gehen gelegentlich mit den Wahlkämpfern durch und aus einem verbalen Schlagabtausch wird ein echter Faustkampf. Die massive Polizeipräsenz sorgt für mehr Selbstbeherrschung.

Ab Mitte April sollte aber auch die indische Kricketsaison wieder beginnen. Auch beim Kricket gehen die Emotionen gelegentlich mit den Fans durch. Die Sicherheitsbehörden sahen sich nicht in der Lage, gleichzeitig sichere Wahlen und sichere Kricketspiele zu gewährleisten. Die Meisterschaft verschieben? Unmöglich, Kricket ist big business und im Juni beginnt der Monsun. Die Wahlen verschieben? Hmm, aber nein, wer würde an so etwas denken... Die Lösung: die gesamte Kricketliga zieht für sechs Wochen nach Südafrika um, die Spiele werden zur Primetime im indischen Fernsehen übertragen.

Man stelle sich vor - der DFB entschiede sich die Bundesliga nach Holland zu verlagern...

Montag, 23. März 2009

Sonntag, 22. März 2009

"Big boat is coming, wait!"

Meine schwerverdiente Urlaubsreise hat mich an einen etwas abgelegenen Ort geführt: die Lakshadweep Inseln im Westen Indiens locken mit unberührten Tauchgebieten, fernab von Neckermann Pauschaltouristen. Allerdings ist der Weg dorthin auch etwas umständlicher: Zur Hauptinsel braucht man ab Delhi drei Flüge, dann geht es mit dem Boot 60km weiter auf die Kadmat Insel. Man ist aus Dehli schneller in New York als auf den Lakshadweep Inseln.

Von der Tauchbasis hatte man mir versichert, ich könnte mit dem "big boat" fahren, und bräuchte nicht das Fischerboot zu nehmen. Während die Einheimischen in kleine Nußschalen stiegen, wartete ich also auf mein Big Boat. Was dann kam, erinnerte mich aber eher an Berichte über Flüchtlingsströme aus Afrika:



Zwanzig Minuten später tauchte aber das wahre Big Boat auf, das mich dann zur Kadmat Insel brachte:



Zwei Tage vor meiner Rückkehr stellte sich heraus, daß der Fährplan leider nicht mit dem Flugplan abgestimmt war. Der andere Tourist (wir waren nur zu zweit auf der Insel) hatte seinen Flieger verpasst. Einzige Möglichkeit zur pünktlichen Rückkehr: Ein sechsstündiger Transfer mit einem Fischerboot, Abfahrt morgens um fünf. Die See war ruhig, ich habe mit den Fischern Kekse gegen Kokosnüsse getauscht und wir haben Tee getrunken.



Zwischendurch war ich natürlich ein paar Tage tauchen: Wie gesagt, unberührt von Neckermännern ;-)

Für die Daheimgebliebenen hier ein paar Eindrücke:

Lakshadweep

Freitag, 13. März 2009

Reif für die Insel

Noch 'ne Hochzeit: glitzernde Saris, klimpernde Bangels, 100 Meter Buffet für mehrere hundert Gäste - alles wie gehabt. Mein Vermieter hatte mich zur Hochzeit seines Neffen eingeladen und mich seinem Schwager, dem Bruder seines Schwagers, dem Schwager seines Schwagers und noch ein paar anderen Schwagern vorgestellt: Besucher aus dem Ausland sind die wahren Statussymbole auf indischen Hochzeiten...

Und weil das Leben in Indien sooo anstrengend ist, gönnt die Firma ihren unterbezahlten Expats einen Erholungsurlaub. Ab morgen bin ich hier:


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Samstag, 7. März 2009

Bollywood bei B-Olly-Wood

Zum einjährigen Jahrestag meines Umzugs habe ich endlich die passende Dekoration für mein Wohnzimmer gefunden. Bei einem Streifzug durch die Hinterhöfe von Hauz Khas im Süden Delhis fand ich einen Laden für alte Bollywood Plakate. Aus einem hohen Stapel habe ich mich für "Kabli Khan" und "Dharti Maiyya" entschieden: