Mittwoch, 17. Dezember 2008

ein Scherz?

Das ist ja wohl nicht ernst gemeint.



Also, wenn ich am Freitag komme, erwarte ich entweder -5Grad und Schnee oder +18 Grad, beides natürlich mit blauem Himmel. Das kann doch nicht so schwer sein? Gebt Euch mal ein bißchen Mühe!

Ich helfe dann auch gerne beim Verzehr von Weihnachtsplätzchen :-)

Sonntag, 14. Dezember 2008

Bratwurst

23 Grad, blauer Himmel über Delhi - ideale Voraussetzungen für einen Besuch auf ... dem Weihnachtsmarkt!

Die deutsche Schule in Delhi veranstaltet jedes Jahr am zweiten Advent einen Weihnachtsmarkt auf ihrem Gelände. Inzwischen ist die Veranstaltung fest etabliert im Kalender der westlichen Expatfamilien und einer zunehmenden Zahl von indischen Familien. Wo kann man denn sonst Fotos mit dem Weihnachtsmann machen? Inzwischen habe ich auch gelernt, daß immer mehr indische Kinder auf Weihnachtsgeschenken bestehen. Die indische Vorliebe für reich dekorierte Feste hat offensichtlich nur auf Weihnachtsbaumkugeln, glitzernde Girlanden und klingelnde Glöckchen gewartet.
Für die Expats gibt es aber einen ganz handfesten Grund für einen Besuch: Es gibt Bratwurst! und Krombacher vom Faß!

Montag, 8. Dezember 2008

Indien trainiert für die WM


Da staunt sogar der Kaiser!

Montag, 1. Dezember 2008

My big fat Indian wedding

Nun gut, technisch gesehen war es nicht wirklich meine Hochzeit, aber am Samstag war ich auf der Hochzeit eines Kollegen eingeladen. Die Eltern waren der Meinung, daß es mit 25 endlich Zeit würde zu heiraten - auch für gut ausgebildete Inder ist es ganz natürlich den zukünftigen Ehepartner von den Eltern auswählen zu lassen. Die Sonntagszeitungen sind voll mit Anzeigen wie "ehrenvolle Eltern suchen für ihren gutaussehenden Sohn/Tochter, Jahreseinkommen x tausend Rupien..." - aber das ist ein Thema für einen anderen Eintrag.

Der erste Eindruck: Das wird laut! Eine mobile Diskothek ersetzt die früher übliche Kapelle, die Stromversorgung kommt vom mobilen Stromaggregat.

 
Der zweite Eindruck: Das wird bunt! Die Damen sind in Saris gehüllt, der Bräutigam sitzt auf einem geschmückten Schimmel (Hat da jemand Prinz Karneval gerufen?)



Der dritte Eindruck: Das ist laut und bunt! Die Verwandschaft des Bräutigams begleitet ihn auf dem Weg vom Tempel zur eigentlichen Hochzeit. Auf die Frage ob das denn nicht gefährlich sei, mit dem Pferd im indischen Straßenverkehr zu reiten, ist die Antwort nur: Wieso, wir tanzen doch drumherum. Na denn.


Wir durften bei der Zeremonie mit dabei sein, sozusagen als Ehrengäste. Das Ganze ist irgendwie - lebhaft: es wird palavert, telefoniert, gelacht. Die Braut, zunächst in einem weißen Sari gekleidet, wird nach der ersten Zeremonie umgezogen und nimmt dann gemeinsam mit dem Bräutigam die Glückwünsche entgegen.



Wenn die Braut nicht vor Freude strahlt, hat das einen ganz einfachen Grund: Sie darf am Tag ihrer Hochzeit weder Essen noch Trinken, und das reichbestickte Hochzeitsgewand wiegt 20-30 Kilo!

Die Hochzeit fand übrigens, wie in Indien üblich, im engsten Familien- und Freundeskreis statt: 1000 Gäste fanden sich auf dem fußballfeldgroßen Festgelände ein. Die Damen trugen ihre besten Saris, bunte Bangles klapperten an den Armen, Fußkettchen klingelten bei jedem Schritt und es wurde Alles gezeigt was die heimische Schmuckschatulle hergab - und das war nicht wenig. Bei den Herren gab es hingegen einige Stilbrüche: Strickjacken sind ja so bequem...



Was mich aber am meisten überrascht hat, war die Freundlichkeit und Offenheit mit der ich als vollkommen Fremder empfangen wurde. Der Vater war voller Stolz über den Besuch aus der Ferne, die Onkels des Bräutigams kamen reihenweise zu mir und bedankten sich für meinen Besuch. Ob ein Besucher aus Indien in Deutschland wohl genauso empfangen würde?

Hier geht es zur Diashow:

Mittwoch, 26. November 2008

Begriffe des Alltags: "dicht"

Dicht - laut Wikipedia bezeichnet "dicht" in der Technik ein Bauteil oder System, das gegen unerwünschte Stoffe undurchlässig ist. Beim Blick auf meine Balkontüren und Fenster stellt sich jetzt nur noch die Frage, für welche unerwünschten Stoffe diese denn undurchlässig sein sollen. Staub, Regen und Insekten scheinen auf jeden Fall nicht dazuzugehören:

 

Sonntag, 23. November 2008

Danach...

Die letzten Tage waren eine wahre Achterbahnfahrt der Ereignisse und Emotionen: Sobald die Presse mitbekommen hatte, daß Sorab für eine angesehene "MNC" (Multinational Company) gearbeitet hatte, stürzte sie sich auf den Fall. Übertragungswagen der Privatsender tauchten vor dem Krankenhaus und unserem Büro auf, die Tageszeitungen brachten es auf der Titelseite: "Wer ist schuld an Sorabs Tod?" lautete der Tenor.
 
Von der Presse gedrängt, nahm die Polizei die Ermittlungen auf. Unsere Mitarbeiter sahen sich plötzlich mit der Möglichkeit einer Anklage wegen fahrlässiger Tötung konfrontiert - nur weil sie Kuchen bestellt hatten. Die indische Justiz ist zwar weitgehend frei und unabhängig, ein Verfahren kann sich aber über Jahre hinziehen und der Ausgang ist vollkommen offen. 

Am Samstag kam die Polizei und unterhielt sich mit einigen unserer Mitarbeiter, offensichtlich handelte es sich für die Polizei nur um eine Pflichtübung und die Gespräche verliefen entspannt - was bei der indischen Polizei nicht immer der Fall ist. Möglicherweise hatte die Anwesenheit der Firmenanwälte eine beruhigende Wirkung auf die Gemüter.

Später besuchten wir die Eltern und gedachten Sorab gemeinsam in Stille.

Mittwoch, 19. November 2008

Sorab

Was als harmloser Pausenspaß gedacht war, nahm einen tragischen Verlauf: Bei einem Kuchenwettessen in unserem Büro stopfte Sorab mehrere Stücke Crèmekuchen in zwei Minuten in sich hinein. Fünf Minuten später wurde er leblos auf der Toilette gefunden, bei der Ankunft im Krankenhaus konnte nur noch sein Tod festgestellt werden. Sorab wurde 22 Jahre alt.

Keine Schlußpointe heute

Montag, 17. November 2008

Begriffe des Alltags: "gerade"

Die Gerade: Im mathematischen Sinne die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten, zumindest im dreidimensionalen Raum. 

Ob diese Hecke vielleicht in der vierten oder fünften Dimension "gerade" ist, erschließt sich wahrscheinlich nur einem Nobelpreisträger der Mathematik - oder dem Gärtner:

Montag, 10. November 2008

Die fünfte Jahreszeit

Winterzeit, Hochzeitszeit - zumindest in Delhi. Und wenn dann auch noch Vishnu, der Alldurchdringende, der Erschaffer und Zerstörer alles Seienden, nach vier Monaten aufgewacht ist um Tulsi zu heiraten, gibt es kein Halten mehr: Am letzten Sonntag haben sich 17.000 Paare in Delhi das Ja-Wort gegeben, oder wie man hier sagt: den Knoten geknüpft. Alle natürlich im engsten Kreis von wenigen hundert Gästen - pro Hochzeit. Da kommt man schnell auf mehrere Millionen Hochzeitsgäste, zumindest in der Theorie. In der Praxis ist "Wedding hopping" angesagt, mit mehreren zu besuchenden Hochzeiten an einem Abend. Was wiederum  zu einem anderem Problem führt: gigantischen Verkehrsstaus über den ganzen Abend. 

Die Wedding Season geht übrigens noch bis in den Februar. Wahrscheinlich ist es nur ein Zufall, daß in Deutschland jetzt die närrische Zeit beginnt...

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Feinstaubverordnung

Indien - voller Überraschungen: So bin ich heute bei der Zeitungslektüre über den Begriff "respirable suspended particulate" ("Feinstaubpartikel") gestolpert. 

Unter der Überschrift "Ein grüneres Diwali" verkündeten die städtischen Behörden voller Stolz, daß die Feinstaubkonzentration in Folge des Diwali-Feuerwerks im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte gesunken ist und gestern "nur" noch 323 Mikrogramm betrug, statt 670 Mikrogramm im Jahr 2007.

Zum Vergleich: Ab einer Konzentration von 50 Mikrogramm können deutsche Städte ein Fahrverbot verhängen.

Montag, 27. Oktober 2008

Diwali

Diwali, das Fest des Lichts steht vor der Tür. Es entspricht unserem Weihnachtsfest. Ein Fest der Einkehr, des stillen Gedenkens also? Von wegen, eher eine Gelegenheit für hemmungslosen Konsum, genau wie bei uns:



Das Fernsehprogramm entspricht ebenfalls unserem Feiertags- programm: Mission Impossible 3, Rambo, Jurassic Park, Die Hard, Kill Bill 1+2.

Diwali, wörtlich "Lichterreihe", geht auf uralte Mythen zurück. In einer Version kehrte Lord Rama nach 14-jährigem Exil im Wald in seine Stadt Ayodhya zurück. Da er in einer dunklen Neumondnacht zurückkehrte, beleuchteten seine Untertanen den Heimweg mit einer Reihe ("Avali") von Öllampen ("Deepa"). Irgendwann wurde aus Deepa und Avali ... Diwali.

Von vierfarbig blinkenden elektrischen Lichterketten findet sich jedoch keine Spur in den alten Schriften:

Samstag, 25. Oktober 2008

Herr der Fliegen

Der Winter ist da, man könnte abends bei lauschigen 23 Grad auf dem Balkon sitzen und entspannt den Feierabend genießen - wenn es da nicht ein kleines Problem gäbe: ein sehr kleines, aber in großen Mengen auftretendes Problem. Winzig kleine Fliegen (oder sind es Mücken?) fliegen in großen Schwärmen auf das Licht zu. Während die Vorfahren der Fliegen sich noch am Mondlicht orientiert haben, haben die heutigen Stadt-Fliegen sich auf hellerleuchtete Wohnzimmerfenster und Balkone eingestellt. Allerdings gibt es einen fühlbaren Unterschied zwischen Mondlicht und Wohnzimmerbeleuchtung: die Fensterscheibe. Offensichtlich hat die Evolution noch keine Zeit für eine Knautschzone der Fliegen gehabt. Zielstrebig fliegen sie auf das Licht zu, stoßen gegen die Fensterscheibe, und sterben (wie die Fliegen...). Und so sieht es nach zwei Tagen auf meinem Balkon aus: 


Aber Rettung ist in Sicht: Diwali wird in ein paar Tagen mit einem großen Feuerwerk gefeiert. Die zu erwartenden Schadstoffwerte hat noch kein Fliegenschwarm überlebt...

Sonntag, 19. Oktober 2008

Begriffe des Alltags: "schlicht"

Unterschiede zwischen Indien und Deutschland versteht man am Besten, wenn man die Bedeutung von Adjektiven vergleicht. Während für einen Deutschen "schlicht" so viel wie "einfach" oder "schnörkellos" bedeutet, ist dieses Teelicht aus Sicht der meisten Inder auch einfach nur schlicht:


Demnächst in dieser Reihe: "gerade" und "dicht".

Dienstag, 14. Oktober 2008

Tanzunterricht

Wer auf der nächsten Bollywood-Party mal im Mittelpunkt stehen möchte (und keine Angst hat sich lächerlich zu machen), für den gibt es hier die ersten Grundbewegungen. Schritte sind am Anfang unwichtig, viel wichtiger sind die Handbewegungen:
  • "Fensterputz": mit beiden Händen so tun als ob man eine Fensterscheibe abwischt
  • "Lassoschwing": eine Hand in die Hüfte stemmen, mit der Anderen ein imaginäres Lasso schwingen
  • "Schulterzuck": beide Arme zu den Seiten ausstrecken und mit den Schultern zucken
Eine einfache Choreographie könnte zum Beispiel so aussehen: 
Fensterputz - Fensterputz - Lassoschwing - Fensterputz - Schulterzuck

Die Version für Fortgeschrittene sieht so aus:
 

Freitag, 3. Oktober 2008

Arbeitsschutz

"Bei der Ausführung von Schweißarbeiten mit einem Lichtbogenschweißgerät ist auf eine ordentliche Ausführung der Elektrik gemäß den Sicherheitsbestimmungen zu achten. So ist insbesondere auf die Verwendung eines geprüften Sicherheitssteckers zu achten:














schadhafte Kabel müssen fachgerecht repariert werden:














Der Transformator muß vollständig isoliert und die Berührung von stromführenden Teilen ausgeschlossen sein:














Der die Schweißarbeiten Durchführende trägt Sicherheitsschuhe...


...und einen geprüften Gesichtsschutz:"

Samstag, 27. September 2008

Konjunkturprogramm

Während Tausende von Bankern sich an ein Leben ohne Penthouse und Porsche gewöhnen müssen, habe ich mich entschlossen einen weiteren Arbeitsplatz zu schaffen. Seit zwei Wochen beschäftige ich neben Fahrer, Maid und Autowäscher jetzt auch einen Bügler. Einmal in der Woche klingelt jetzt der "Presswallah" bei mir, nimmt einen Stapel ungebügelter Hemden mit und nach ein bis zwei Tagen bekomme ich Alles wunderbar gebügelt wieder zurück. 

Ein Hemd kostet vier Rupien, ungefähr sechs Eurocent - für ein Penthouse muß man da lange bügeln.

Sonntag, 21. September 2008

Kälteeinbruch

Nachdem die Tagestemperaturen in den letzten Monaten ständig oberhalb von 35 Grad lagen, hat sich die Situation in den letzten Tagen dramatisch verändert: Über Nacht sind die Tagestemperaturen auf arktische 25 Grad gefallen.

Sachspenden in Form von Decken und Ohrwärmern bitte kurzfristig nach Gurgaon schicken.

Kaminabend

Hindus verbrennen ihre Toten traditionell innerhalb eines Tages. Im modernen Indien, in dem die Angehörigen häufig weit entfernt von ihrer Heimat arbeiten, ist die Anreise aber häufig zu lang um rechtzeitig zurückzureisen. 

Zum Glück hat die moderne Welt auch eine Lösung für dieses Problem: Das Krematorium in Noida, einer benachbarten Satellitenstadt von Delhi, bietet jetzt eine Direktübertragung der Zeremonie über das Internet an. So können die Angehörigen auf der anderen Seite der Welt aus ihren Büros in Dubai, Manhattan oder Silicon Valley zumindest virtuell an den letzten Riten teilhaben.

Wer auch das nicht schafft, kann sich eine DVD mit der Aufzeichnung zuschicken lassen.

Sonntag, 7. September 2008

Frauenheld

Neulich traf ich morgens im Aufzug auf ein kleines Mädchen mit ihrer Mutter. Mit großen Augen schaute sie mich an, nahm all ihren Mut zusammen, und grüßte mich mit "Good Morning". Als ich mit "Namaste, aap kesee hai? (Hallo, wie geht es Dir?)" antwortete, wurden die Augen noch größer. Erst als ihre Mutter sie ermunterte zu antworten, kam ein schüchternes "Main theek hoon. (Mir geht es gut)".

Offensichtlich sind indische Frauen schon mit wenigen Worten Hindi zu beeindrucken - zumindest solange sie im Vorschulalter sind...

Sonntagnachmittag







Sonntag, 31. August 2008

Bihar

Bi-wer? So müssen wohl die Gedanken der westlichen Nachrichtenredakteure gewesen sein, als sie sich dafür entschieden, über den Tropensturm Gustav im Süden der USA schon vor einer möglichen Katastrophe zu berichten, aber über die tatsächliche Flutkatastrophe in Bihar kein Wort zu verlieren: Über drei Millionen Menschen sind in Bihar im Moment auf der Flucht, nachdem ein Damm des Kosi Flusses, ein Nebenfluß des Ganges, gebrochen ist und große Teile des Landes überflutet hat.

Bihar ist der ärmste Bundesstaat Indiens, und mit 82 Millionen Einwohnern ungefähr genau so groß wie Deutschland. Allerdings drängeln sich diese Menschen auf einer Fläche, die nur unwesentlich größer ist als die kombinierte Fläche von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Wirtschaftskraft von Bihar entspricht aber nicht einmal der Halben des Saarlandes - und das dürfte auch das fehlende Interesse der Medien erklären.

Hier geht es zum Videobericht der Mutter aller Nachrichten, der BBC. 

Samstag, 30. August 2008

Blutzger?

Wo kann man in Delhi eigentlich Nachschlüssel anfertigen lassen? Zum Beispiel hier:
Der Schlosser teilt sich seine "Werkstatt" mit einem Blumenhändler-cum-Metzgerladen - einem Blutzger!

Freitag, 15. August 2008

Never get lost again

Angst vor einem Besuch in Indien, Angst sich zu verlaufen? Alles kein Problem mehr, Dank der Hilfe eines Herstellers für nicht ortsgebundene Telefone, besser bekannt als "Handies":


Heimweg

Donnerstag hat es mal wieder geregnet, nicht gerade in Dortmunder Mengen, aber doch deutlich mehr als die Kanalisation verträgt. Normalerweise brauche ich 20-30 Minuten für den Heimweg, am Donnerstag sah es nach einer Stunde im Auto so aus:
Und nach zwei Stunden so:
Aber warum beklage ich mich, immerhin konnte ich im trockenen Auto sitzen:

Montag, 11. August 2008

Donnerstag, 7. August 2008

Highway to Hell

Mein Weg zur Arbeit, der enn-ejtsch-ejt NH8. 25km Autobahn verbinden seit Januar zur Freude Aller Gurgaon mit Delhi. Wirklich aller Menschen? Zumindest 200 Menschen und ihre Angehörigen werden sich nicht wirklich darüber freuen: So viele Menschen kamen in den ersten sechs Monaten hier ums Leben. Jeden Tag ein Toter. Zu den Unfallursachen gehören liegengebliebene LKWs (ein Achsbruch ist nicht ungewöhnlich für die völlig überladenen LKW), Unkenntnis von Begriffen wie "Mindestabstand" oder "Fahrspur":


Fußgänger:


und natürlich Kühe - allerdings nur wenn ich keine Kamera dabei habe.

Gestern? Morgen? Egal!

Die Sprache, der Schlüssel zum Herzen der Völker. Zumindest spiegelt die Sprache wider, was den Menschen wichtig ist, zum Beispiel die Familie: so gibt es für indische Großeltern gleich vier Wörter: Mama-Oma, Mama-Opa, Papa-Oma und Papa-Opa: Nanee, Nana, Dadee und Dada. Übrigens wollen indische Kinder lieber zu Nannee und Nana als zu Dadee und Dada.

Wörter für Zeit hingegen spielen eine eher untergeordnete Rolle: 
"gestern": kal
"morgen": kal

Was so manches interkulturelles Mißverständnis erklärt: "Ich habe das gestern gemacht" heißt so viel wie: "Habe ich noch nicht gemacht, vielleicht morgen"

Sonntag, 27. Juli 2008

Nur 100 Meter

...liegen zwischen diesen Bildern:












Indien - nichts für empfindsame Gemüter.

Samstag, 26. Juli 2008

Nachmittags leichte Niederschläge


Indien lernt Deutsch

Welches deutsche Wort werden wohl 1.100.000.000 Inder zuerst lernen?

Na?

Ist wirklich nicht schwer.

Immer noch keine Idee?


Eigentlich doch keine Überraschung, oder?

Freitag, 25. Juli 2008

Passionsspiele in Indien

Seit einigen Tagen ist es auf meinem Weg nach Hause deutlich bunter geworden: Ein stetiger Strom von Pilgern ist auf dem Rückweg vom Ganges, beladen mit dezent geschmückten Tragegestellen für Gangeswasser. Hindus glauben nicht an den Erlöser, sondern an die reinigende Kraft des heiligen Flusses, westliche Mägen sollten sich aber nicht daran versuchen (oder zumindest vorher die nicht verbrannten Leichenteile entfernen...). 

Für den Pilgerstrom wurde extra ein "Bürgersteig" abgetrennt, das englische Wort "sidewalk" ist allerdings treffender. Im Abstand von mehreren Kilometer sind Verpflegungs und Rastzelte aufgebaut, immerhin sind die Leute mehrere hundert Kilometer unterwegs, alles zu Fuß in schlechteren Badeschlappen:

Oberammergau kann da nicht mithalten!


Donnerstag, 24. Juli 2008

Skandal im Putzbezirk

Montag abend kam Roopa pünktlich wie immer eine halbe Stunde zu spät. Allerdings wollte sie nicht in die Wohnung kommen und wiederholte immer nur "Driver - no!" Erst mit Hilfe eines Nachbarn verstand ich, daß mein Fahrer sie offensichtlich aufgefordert hatte, nicht mehr zu mir zu kommen. Ich habe Roopa dann gesagt, daß sie sehr wohl weiter bei mir putzen soll.

Am nächsten Morgen hat Dixit mir dann den fehlenden Rest der Geschichte erzählt: Offensichtlich wurde Roopa zusammen mit einem der Wächter unserer Wohnanlage in "unzüchtiger Haltung" erwischt. Dixit wollte mich dann wohl vor diesem unmoralischen Verhalten schützen:

Skandal im Putzbezirk, Skandal um Roopa!

Montag, 14. Juli 2008

Altherrensport?

Was macht man eigentlich als Expat mit seiner Freizeit? Bisher hat sich mir diese Frage noch nicht wirklich gestellt, es gab einfach zu viel zu entdecken und zu organisieren. Einige Kollegen sind aber der Meinung, man sollte doch endlich mal Golf spielen lernen. So sind wir am Freitag morgen um sechs aufgebrochen, um Tiger Woods das Fürchten zu lehren. 

Rückblickend kann ich sagen, daß Tiger sich keine Sorgen machen muß. Den Ball zu treffen ist das Eine, ihn weit zu schlagen das Andere. Von der richtigen Richtung haben wir noch gar nicht gesprochen. 

Im Vergleich würde ich aber sagen: Diejenigen, für die es zu schwer ist einen geworfenen Ball zu treffen, spielen Golf.

Samstag, 12. Juli 2008

Düsseldorf is not far

Wer hätte das gedacht, unter den Wochenendtipps für Delhi fand ich diesen Artikel:


In einer Gallerie findet in Zusammenarbeit mit der Düsseldorfer Kunstakademie eine Ausstellung mit Fotografien von Bernd und Hilla Becher, Andreas Gursky und Jörg Sasse statt.

Für alle Düsseldorfer die noch nichts am nächsten Wochenende vorhaben: Delhi is not far!

Fundstück der Woche

Nachdem wir im April 10 Studenten von einer Universität in der Nähe von Agra eingestellt haben, ist jetzt ein Dankschreiben des Direktors bei uns eingetroffen. Der Brief ist einem, nun ja, ungewöhnlichen Stil geschrieben, den ich Euch nicht vorenthalten möchte:

"It is by the benefit of letter that friends are, in a manner, brought together and my heart is so full with the force of gratitude towards you that even a drop overfills it. Hands cling to hands & eyes linger on eyes and thus begins the record of my heart. Though the heart has no language to speak, it cannot rest without expressing the gratitude - thank you & and thanks for all you have done for our students by giving them a phenomenal oportunity to experience and be a part of a brilliant legacy of your estemed company.
Not the one who has much is rich, but the one who gives much is rich indeed and by selecting our students your generosity has epitomized the richness in you. We are once again thankful to you for providing our students an opportunity to work and intract with the caliber of industry professionals which your organization is replete with."

Dienstag, 8. Juli 2008

यह महंगा है

Nachdem die grundlegenden Dinge wie der regelmäßige Gehaltseingang geregelt sind, kann ich mich neuen Herausforderungen widmen: Neelam kommt jetzt zweimal in der Woche, um mich in der gängigen Mischform von Hindi und Urdu zu unterrichten. Wer sich jetzt eine zarte junge Inderin vorstellt, den muß ich enttäuschen: Neelam hat "mehr als 30 Erfahrung als Hindi Lehrerin", dafür fehlt ihr aber ein Schneidezahn. So kann ich mich wenigstens auf die Aussprache konzentrieren.

यह महंगा हैै Yah mahanga hai sollten sich übrigens insbesondere Indien-Touristen merken: "Das ist zu teuer" ist in Indien sehr nützlich!

Freitag, 4. Juli 2008

Gerührt oder geschüttelt

Hauptsache ohne Eis! Unter strengster Aufsicht der örtlichen Kühe wird hier gerade Eis zerkleinert - hoffentlich nicht für die Cocktailbar im Hintergrund...



Donnerstag, 26. Juni 2008

EM

Was bei einem kurzen Besuch in Deutschland nach ein paar Monaten Indien besonders auffällt, ist:






Genau: eine unglaubliche Stille. Autos scheinen geräuschlos dahinzuschweben, selbst Busse scheinen von leise summenden Elektromotoren angetrieben zu sein - und niemand hupt! Wer nicht versteht, was ich meine, kann sich ja mal hier oder hier ein Beispiel anhören.

Aber zum Glück gibt es ja die EM - und Autokorsos: Daß das gemeinsame Fahren in einer Autoschlange und lautes Hupen ein Ausdruck der Freude sein sollen, kann ich meinen indischen Kollegen aber wahrscheinlich nicht vermitteln. Schließlich ist das hier der Alltag.

Knapp daneben

Zwei Piloten der Air India gönnten sich ein kleines Nickerchen auf dem Flug nach Mumbai - der Autopilot führte die Maschine nach Goa. Überrascht? Entsetzt? Warum, schließlich sind Piloten auch nur (Air-) Busfahrer....

Hier nachlesen.

Samstag, 7. Juni 2008

Montag? Mittwoch? Freitag?

Seit Anfang Mai brauche ich nicht mehr selber putzen: Roopa kommt dreimal in der Woche und sorgt dafür, daß die Wanderdünen auf meinen Balkons sich nicht auch noch in der Wohnung verbreiten: Die Wüsten Rajastans sind nicht weit; Wüstenstaub und Fenster, die nicht dicht schließen, sind keine gute Kombination für deutsche Hausfrauen!

Roopa spricht fließend "Cleaning, Sir?", und vergißt schon mal, an welchen Tagen sie eigentlich kommen soll (Montag, Mittwoch, Freitag). Deshalb habe ich mir angewöhnt, sie jedesmal an den nächsten Termin zu erinnern (Somvaar, Budvaar, Shukravaar) - Dank Sprachführer kein Problem.

Voller Stolz über meine neuen Sprachkenntnisse habe ich diese mit meinen indischen Kollegen ausprobiert - und mußte feststellen, daß Wochentage offensichtlich keine Bedeutung haben: Wie kleine Schuljungen zählen sie die Tage an den Händen ab, bevor sie feststellen, daß Shukravaar Freitag ist...

Vorsicht bei Flügen mit Air India :-)

Sonntag, 1. Juni 2008

Gujjar Bandh

Indien schickt Satelliten in den Weltraum, entwickelt Software für Microsoft und Oracle und hat sein eigenes Formel 1 Team. Gleichzeitig kämpft Indien aber immer noch mit dem jahrtausende alten Kastensystem. Hochzeiten über Kastengrenzen hinweg sind immer noch die Ausnahme, der Anteil von "niederen" Kasten (oder "Communities") an wichtigen Positionen in Wirtschaft und Regierung ist immer noch deutlich geringer als ihr Bevölkerungsanteil.

Um die Chancen dieser Communities zu verbessern, gibt es schon seit mehreren Jahrzehnten eine Quotenregelung für Regierungspositionen und Zugang zu den Universitäten ("Reservations"). Communities, die zu den Scheduled Tribes (ST) oder Other Backward Communities (OBC) gehören, kommen auch ohne besondere Qualifikation an gehobene Regierungspositionen oder Studienplätze. Entsprechend begehrt ist die Klassifizierung als ST oder OBC, inzwischen gehören mehr als 24% der indischen Bevölkerung einer der beiden Klassen an.

Im Moment versuchen die Gujjar aus Rajastan sich einen Status als ST zu sichern. Die Gujjar sind traditionell im Milchhandel tätig, einige von ihnen leben noch als Nomaden. Lange Diskussionen mit der Regierung haben bisher keinen Erfolg gehabt, deshalb haben die Gujjar diese Woche einen Bandh ausgerufen: Dabei kommt das öffentliche Leben weitgehend zum Stillstand, Straßen und Eisenbahnen werden blockiert und die meisten Geschäfte schließen vorbeugend.

So kamen wir zu einem ungeplanten freien Tag am Donnerstag, wegen der erwarteten Behinderungen haben die meisten Firmen komplett geschlossen. Nicht ganz ohne Grund: Bisher kamen bei den Unruhen in Rajastan 40 Menschen ums Leben, der Polizeiminister musste zurücktreten. Hier geht es zu den Nachrichten: Zeitungsartikel

Man stelle sich nur vor, in Deutschland würden die Milchbauern streiken - was für eine abstruse Idee...

Shoppingbummel



PS: Ich bin ab dem 13.6. für zwei Wochen in D, Einladungen werden ab sofort angenommen! :-)

Sonntag, 25. Mai 2008

i wie iPod

Wofür steht eigentlich das "i" in iPod? Natürlich für Indien! Hier der Beweis, bereits 1920 gab es in Indien einen damals noch pocket phonograph genannten Vorläufer des iPod, das Original steht im National Museum in Delhi:

GSDS

Gurgaon sucht den Superstar:


Eigentlich kein Unterschied zur deutschen Version...

Samstag, 24. Mai 2008

Alles eine Frage des Glaubens

Waffe oder religiöser Schmuck? Sicherlich könnte man am Security Check der amerikanischen Flughäfen interessante Diskussionen führen, warum denn die Nagelfeile "gefährlich", der Krummdolch aber "ungefährlich" sein soll - wenn man Sikh ist. Zumindest in Indien gibt es auffällige Ausnahmeregelungen für diverse religiöse Gruppen:



Der Kirpan ist ein kleiner Krummdolch, der natürlich nur religiösen Zwecken dient, aber ob das den netten Herrn am Security Check überzeugt?

Übrigens sind Sikhs auch von der Helmpflicht (doch, so was gibt es hier auch!) befreit, wie sollen sie denn auch den Helm über den Turban bekommen?

Montag, 19. Mai 2008

Lecker!

Gestern mussten wir mal wieder einer Herde Rinder ausweichen, die ganz gemütlich über die Straßen Gurgaons wanderte. Dixit erzählte mir, daß es sich um Kühe im Ruhestand handelte, die keine Milch mehr geben und deshalb von ihren Besitzern einfach laufengelassen werden. Offensichtlich kommen viele dieser Kühe aus Rajastan, für die Gurgaon so etwas wie ein "Miami für Wiederkäuer" sein muß.

Die eigentliche Frage war aber: was passiert mit diesen Kühen, wenn sie irgendwann in den Kuhhimmel gehen? Laut Dixit werden sie beerdigt - ich habe ihn aber nicht gefragt woher denn seine Lederschuhe kommen... Er erzählte mir dann noch von einer Gruppe von Muslims, die im letzten Jahr zwei Kühe schlachteten, und daraufhin von der aufgebrachten Menge erschlagen wurden.

Zum Glück habe ich ihm nichts von meinem Mittagessen erzählt: Tenderloin Steak mit Potato Wedges

Freitag, 16. Mai 2008

Versorgungsprobleme

Heute morgen fiel das Wasser aus: kein Tropfen Wasser kam mehr aus dem Wasserhahn, keine Dusche, kein Zähneputzen möglich: Incredible India? Von wegen, diese Meldung erreichte mich gerade aus - Düsseldorf!

Samstag, 10. Mai 2008

Ja wo laufen sie denn?

Gestern habe ich mir mein erstes Cricketspiel angesehen, nicht im Fernsehen, sondern live und in 3D. Die Delhi Daredevils spielten gegen die Chennai Superkings im jetzt populären Kurzformat Twenty20: Nur noch vier Stunden, und nicht mehr fünf Tage für ein Spiel. Die Mannschaftsnamen zeigen schon, worum es hier eigentlich geht: Genau wie bei den Namensvettern aus dem amerikanischen Football geht es hier um Business - und es gibt sogar indische Cheerleader! Diese sind allerdings etwas züchtiger angezogen als ihre amerikanischen Kollegen. Frauen aufgepaßt: es gibt auch männliche Cheerleader. Bier wird (leider) nicht im Stadion verkauft, und es gibt natürlich keine Hamburger. Statt Popcorn werden Chili-Erbsen verkauft, 10 Rupien die Portion.

Cricket scheint das ideale Spiel für die Hitze Indiens zu sein, meistens stehen die Spieler nur herum und bewegen sich nicht. Im Prinzip ist es eine Art Brennball, einer der Spieler ("Bowler") wirft den Ball, der Andere ("Batsman") versucht ihn mit seinem "Bat" möglichst weit weg zu schlagen und läuft dann zwischen den "Wickets" hin und her bis die "Fielders" den Ball wieder eingefangen haben, dafür gibt es dann "Runs". Sechs Würfe nennen sich "Over", jede Mannschaft hat 20 Over (daher auch der Name), also insgesamt 120 Bälle, die Halbzeiten nennen sich "Innings"

Unser Spiel war aber spannender als die meisten anderen Spiele, da bis zum 119. Ball noch vollkommen offen war, wer gewinnen würde. Chennai lag mit einem Run zurück, erzielte mit dem letzten Ball aber vier Runs und hat somit mit drei Wickets gewonnen - alles klar?

Hach, was ist der Rasen schön grün :-)

Hier klicken für die Bilder.

Donnerstag, 8. Mai 2008

Speeddating (2)

Da wir immer noch auf der Suche nach Mitarbeitern sind, haben wir uns jetzt direkt an die Quelle begeben: Eine Universität in der Nähe von Agra hatte 500 Studenten zu einem Campus Hiring eingeladen: Die Studenten mussten zunächst einen schriftlichen Test mit technischen Fragen bestehen, die besserere Hälfte durfte nachmittags ihre soft skills in Gruppendiskussionen beweisen und am nächsten Tag die Endauswahl im persönlichen Interview. 35 Studenten sollten am Ende der Aktion die Eintrittskarte zu Reichtum und Wohlstand bekommen - nichts anderes ist ein Arbeitsvertrag mit einem "global player" für indische Studenten. So weit der Plan.

Am Morgen des ersten Tages trafen aber zunächst nur 130 Studenten ein, offensichtlich hatten wir einen schlechten Zeitpunkt während der Abschlußklausuren erwischt. Nach ein paar Tassen Chai waren es dann doch 250 Studenten und wir konnten mit dem Test beginnen. Bei der Auswertung dann die Überraschung: einige Kandidaten hatten überragende Resultate erzielt. Ein scharfer Blick auf die Testbögen zeigte Spuren von "Nachbesserungen". Ein kleiner Tip für die Zukunft: verwendet den gleichen Kugelschreiber wie die Kandidaten für solche Aktionen...

Bei den Gruppendiskussionen wurde einer Gruppe von jeweils sechs Studenten ein Thema vorgegeben, über das sie dann 20 Minuten diskutieren durften: Soll Indien die olympischen Spiele wegen der Situation in Tibet boykottieren? Wie kann Indien die Korruption bekämpfen? Pro und Kontra von Quotenregelungen für den Zugang zu Universitäten? Für uns war aber nicht der Inhalt der Diskussion von Interesse, sondern das Verhalten der Teilnehmer: Wer geht auf die Argumente der Anderen ein, wer kann abwägen, wer profiliert sich auf Kosten der Anderen oder unterdrückt die Beiträge seiner Kollegen?

Nach den Interviews am zweiten Tag blieben dann doch nur zehn Kandidaten übrig, die in drei Wochen ihre ersten Schritte in ihrer Karriere bei uns machen werden. Besonders auffällig: Obwohl nur ca. 10% der 250 Kandidaten Frauen (eigentlich eher Mädchen) waren, schafften es immerhin vier unter die letzten zehn! Offensichtlich sind sie mit größerem Eifer bei der Sache, während sich ihre männlichen Kommilitonen eher mal treiben lassen.

Aber hatte Indien nicht schon eine Ministerpräsidentin, lange vor vielen "entwickelten" Ländern?

Mittwoch, 30. April 2008

Männersache

Papierstau im Fax? Kein Toner im Drucker? Lächerlich! Hier gibt es im Büro noch Aufgaben für echte Kerle, z.B. den Austausch der Zylinderkopfdichtung am Notstromaggregat:

Sonntag, 27. April 2008

Betriebsfest

Am Donnerstag haben wir unseren Campus offiziell eingeweiht, immerhin tummeln sich schon mehr als 120 Mitarbeiter bei uns. Dazu gehört in Indien eine Puja Zeremonie, bei der unser Chef eine Kokosnuss zertrümmert hat und der Ganesh am Eingang besonders geschmückt wurde:



Im Laufe des Tages lies sich dann noch unser CEO blicken, aber so richtig ging es erst nach Sonnenuntergang los. Als sich die Temperaturen wieder 30 Grad näherten (von oben, tagsüber sind es über 40 Grad) spielte die Band die neuesten Hindi-Hits, dazu tobte die Menge im besten Bollywood Stil. Es ist ganz einfach, einfach nur die Arme in Höhe halten und mit den Händen wedeln, wer es dann noch schafft auf einem Bein zu hüpfen gehört schon zu den Fortgeschrittenen - ich bewerbe mich jetzt bei RTL2.

Samstag, 26. April 2008

Ein langer Weg

Dixit, mein Fahrer, erzählte mir neulich stolz von seiner Tochter, die in der achten Klasse das beste Zeugnis im gesamten Bezirk bekommen hat und jetzt sogar ein Stipendium von 1000 Rupien im Monat bekommt. Wer glaubt, daß umgerechnet 16 Euro nicht viel sind, sollte wissen daß ihr Vater lediglich 6000 Rupien im Monat verdient. Neugierig fragte ich Dixit, was denn seine Tochter später mal machen will - in der Hoffnung irgendwas wie "Ärztin", "Lehrerin" oder "Astronautin" zu hören. Die ernüchternde Antwort: "When she 17 or 18, I will wed her".

Jeden Morgen strahlt mein Auto wie frisch gewaschen. Und es wird auch wirklich jeden Morgen gewaschen. Allerdings nicht von Dixit. Obwohl er selber nicht viel verdient und eigentlich den ganzen Tag Zeit dafür hätte, bezahlt er einen Autowäscher, der in der sozialen Hierarchie unter ihm steht.

Indien, Du hast noch einen langen Weg vor Dir...
 

Freitag, 18. April 2008

Stellenmarkt

Hängemattenverkäufer, vier offene Positionen:

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Box and awe

Wenige Tage nach meinem Einzug entdeckte ich sie: Wanderkrümmel! Die Brotkrümmel auf dem Teller in der Spüle wollten nicht bis zum Abwasch warten, sondern machten sich selber auf den Weg an der Wand entlang und verschwanden in einem kleinen Loch an der Decke. Den Krümmeln waren sogar Beine gewachsen: Nun bin ich zwar auf der Suche nach einer Haushaltshilfe, allerdings reicht mir eine mit nur mit zwei Beinen, und nicht gleich ein ganzer Ameisenstaat!

Ich habe mich nun für eine "box and awe" Strategie entschieden: Alles Essbare wird entweder in ameisendichten Boxen oder im Kühlschrank verwahrt, strategische Punkte werden regelmäßig mit Ameisenex besprüht.

Ameisen: Wir können Freunde bleiben, aber haltet Euch von meiner Küche fern!

Freitag, 11. April 2008

Car Sweets

Wenige Wochen nachdem ein Mitarbeiter bei uns angefangen hat, kam er mit einer Schachtel marzipanartiger Vierecke an: "I bought a new car!" Wenig später kam ein weiterer Mitarbeiter mit einer Packung der sehr leckeren Vierecke an: "I bought a new car!" Heute morgen kam der Dritte mit diesen Vierecken, aber diesmal war ich schneller: "You bought a new car?" "Yes, how do you know???"

Und hier sind sie, ich bin überzeugt daß sie unter "car sweets" bei jedem Konditor Indiens bestellt werden können:

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